VfL Wolfsburg – Analyse für die Saison 2025/26

Der VfL Wolfsburg befindet sich in einer Spirale der Mittelmäßigkeit. Seit der Qualifikation für die Champions League im Jahr 2021 mit Oliver Glasner konnten die »Wölfe« nur ein einziges Mal in der oberen Tabellenhälfte die Saison beenden und verschlissen vier Trainer in vier Jahren. Auch im Sommer 2025 steht man wieder vor einer ungewissen Situation – ohne Trainer und ein Kader mit Fragezeichen.


VfL Wolfsburg: Wer folgt auf den entlassenen Ralph Hasenhüttl?

Lange Zeit sah es in der Saison 2024/25 gut aus. Nach der Hinrunde stand der VfL Wolfsburg auf einem Europapokalplatz mit einer der besten Offensiven der Liga – wenige Monate später steht der Club ohne Trainer da, weil man sich vorzeitig von Trainer Ralph Hasenhüttl trennte. Für die letzten beiden Spiele der Saison übernahm U19-Trainer Daniel Bauer und konnte auch keine neuen Impulse setzen. Der VfL-Geschäftsführer Peter Christiansen muss nun mit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz seine erste Trainerentscheidung treffen. Dabei klingen nahezu alle Kandidaten erst einmal sinnvoll – diese gibt es hier im Überblick:

Jacob Neestrup

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Jacob Neestrup

Jacob Neestrup wäre eine recht naheliegende Lösung. Der Trainer des FC Kopenhagen wurde von Christiansen bereits zum dänischen Rekordmeister geholt und blickt dort auf eine wechselhafte Zeit zurück. In der Saison 2023/24 hatte der Hauptstadtclub das Nachsehen im Meisterrennen gegen den FC Midtjylland, konnte aber in der Saison 2024/25 wieder eine Meisterschaft einfahren.

Neestrup steht für einen dominanten Fußball mit einem hohen Ballbesitzanteil. Seine Mannschaft hat hierbei jedoch oft Probleme tiefe Blöcke zu bespielen und ist stark von der individuellen Klasse einzelner Spieler abhängig. Das Spiel mit Ball ist zudem sehr flügellastig. Gerade diese Abhängigkeit von Einzelspielern muss der VfL Wolfsburg vermeiden – gefragt ist eine klare Strategie im letzten Drittel. Gegen den Ball präsentieren sich Mannschaften unter Neestrups Führung jedoch recht effizient mit einer klaren Idee im Pressing. Auch mit dem Gegenpressing schaffte es Kopenhagen den Ball möglichst schnell wieder zu gewinnen. Mit Kopenhagen stellte der Däne vor allem die beste Defensive der dänischen Liga.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Spiel Kopenhagen
FC Kopenhagen – FC Nordsjaelland: Neestrup macht mit die 16. Meisterschaft klar (© Maximilian Müller)

Alexander Blessin

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Alexander Blessin

Alexander Blessin blickt beim FC St. Pauli auf eine erfolgreiche Saison 2024/25 zurück. Als Nachfolger des Aufstiegstrainers Fabian Hürzeler stand er vor einer Mammutaufgabe: Erst einmal musste er die Taktik erstligareif ausrichten und die taktischen Prinzipien von Hürzeler brechen – der dominante Fußball ist als Abstiegskandidat schlichtweg nicht umsetzbar – Blessin übernahm ein schweres Erbe, dem nur wenige gewachsen gewesen wären, führte den Kiezclub jedoch erfolgreich zum Klassenerhalt.

Der 51-Jährige gebürtige Stuttgarter setzte beim FC St. Pauli vor allem auf eine »Defensive-first«-Taktik mit vollem Erfolg: Die Hamburger stellen die zweitbeste Defensive der Bundesliga nach dem FC Bayern München. Im Pressing agiert Blessins Mannschaft mannorientiert im 5-3-2 oder 5-2-3, was vor allem eine Flexibilität der zweiten und letzten Linie ermöglicht. Diese Grundordnung erlaubte der Mannschaft entweder sich in einen kompakten tiefen Block zurückzuziehen oder Mannschaften, die mit Dreieraufbau spielen, durch Auffüllen der zweiten oder letzten Linie zu spiegeln.

Diese Taktik hat jedoch auch einen Preis: Der zweitbesten Defensive steht die schlechteste Offensive gegenüber – was sich jedoch auch mit der mangelnden Bundesligaqualität des Kaders begründen lässt. Rein strukturell bietet Blessin eine klare Grundordnung an und gibt seiner Mannschaft Prinzipien an die Hand, mit denen man sich in das letzte Drittel kombinieren kann. Recht interessant ist vor allem die Rolle des zentralen Innenverteidigers, der im Ballbesitz das Mittelfeld auffüllt – bei St. Pauli Eric Smith – und in einer »Quarterback«-Rolle als zurückgezogener Spielmacher eine essenzielle Rolle einnimmt. Jedoch bleibt auch nicht unbemerkt, dass Blessin eine RB-Vergangenheit hat – St. Pauli konnte vor allem durch das Umschaltspiel Tore erzielen.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Spielszene Blessin FC St. Pauli
Eric Smiths direkten Passoptionen – direkt vor der Abwehr mit mehreren Optionen über das Zentrum und Flügel (FC St. Pauli vs. Borussia Mönchengladbach – Highlights | 1. Bundesliga | ZDF Sportstudio)

Ole Werner

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Ole Werner

Sehr überraschend war es Ende Mai klar: Die Wege von Ole Werner und des SV Werder Bremen trennen sich. Der Werder-Aufstiegstrainer von 2022 war seit vielen Jahren der beste Trainer der Norddeutschen und leitete die zuletzt erfolgreiche neue Ära mit der Aufgabe – Etablierung in der Bundesliga – ein. Der 37-Jährige wollte allem Anschein aber mehr und gab bekannt, dass er seinen in 2026 auslaufenden Vertrag nicht verlängern möchte. Die Rede war davon, dass er mit Kaderplanung und Scouting unzufrieden war und auch selbst immer wieder aneckte, da er junge Spieler selten einen wichtigen Teil seiner Planungen werden ließ.

Werner ist ein Trainer mit einem flexiblen Spielstil. Im Ballbesitz steht er nicht dafür Ballbesitz um jeden Preis haben zu wollen, sondern viel mehr etwas nützliches mit Ball anzustellen. In Zonen, wo man risikoärmer agieren sollte, hatte Werder unter Werner immer ausreichend Zugriff und wollte von dort aus mit klaren Mustern selbst gefährlich werden: Mit temporeichen Steil-Klatsch-Kombinationen schaffte es seine Mannschaft regelmäßig Dynamik zu erschaffen und konnte den Gegner auseinanderziehen. Auch die Rolle der breitegebenden Wingbacks ist essenziell, weil diese eine ideale Alternative liefern, wenn man sich nicht durch das Zentrum kombinieren kann.

Sein letztes Spiel als Werder Trainer: Überragendes Beispielvideo wie Werder gegen Heidenheim sich über Dynamik ihre Tore kreiert

Brian Priske

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Brian Priske

Brian Priske ist der zweite Däne auf der Trainerliste des VfL Wolfsburgs und aktuell vereinslos. Nach erfolgreichen Stationen beim FC Midtjylland und Sparta Prag übernahm er im Sommer 2024 in Rotterdam die Nachfolge von Arne Slot, der zum FC Liverpool als Klopp-Nachfolger wechselte. Seine Zeit bei Feyenoord endete im Februar allerdings vorzeitig nach ungefähr einem halben Jahr, obwohl die Leistungen auf internationalem Niveau wie zum Beispiel mit dem Sieg gegen die Bayern in der Champions League-Ligaphase gestimmt haben. Allerdings konnte der Meister von 2023 national nicht darauf anknüpfen und haben gegen die PSV Eindhoven und Ajax Amsterdam den Anschluss verloren. Außerdem waren die Verantwortlichen mit dem Dänen nicht zufrieden und schlossen das Kapitel Priske also noch in der Saison.

»Es ist für alle Beteiligten sehr enttäuschend, dass wir zu dieser Entscheidung kommen mussten. Obwohl Feyenoord mit Brian in der Champions League sicherlich ansprechende Ergebnisse erzielt hat, war das Ganze in den letzten Monaten viel zu wackelig und wir sehen leider zu wenig strukturelle Fortschritte«

Feyenoords technischer Direktor Dennis te Kloese nach der Entlassung Priskes

Dabei hat Priske eine klare Idee Fußball zu spielen – bei Feyenoord ließ er die Mannschaft in einem klassischen 4-3-3 auflaufen, welches in Ballbesitz zum derzeit sehr gern gespielten 3-2-5 wird. Dabei bleibt der Rechtsverteidiger in der Abwehrkette und der linke Außenverteidiger rückt in der Breite auf, damit der linke Flügelspieler den linken Halbraum besetzen kann. Er passte das eher kontrollierte Spiel seines Vorgängers durch mehr Gegenpressing- und Umschaltmomente sowie das Spielen von langen Bällen an, die unter Arne Slot als Mittel anlaufende Linien zu überspielen, selten genutzt wurden. Gegen den Ball haben sie in einem 4-4-2 angelaufen, waren dort aber auch bei weitem nicht so aggressiv wie noch Slots Feyenoord.

Interessant ist es allerdings wie Peter Christiansen den VfL Wolfsburg und das Trainerteam ohne offiziellen neuen Trainer bereits umgebaut hat:

Mit Christian Clarup kommt ein neuer Fitness-Chef in den Verein und soll fortan als »Head of Performance« die körperliche Verfassung aller Spieler verbessern. Zuvor war der Däne beim FC Midtylland und Sparta Prag tätig. Von Feyenoord kommt ein neuer »Leiter Methodik«, der als Entwicklungstrainer die Schnittstelle zwischen NLZ und Profimannschaft sein soll. Der »Wolfsburger Weg« endlich mehr Juniorenspieler zu Profis zu entwickeln soll so angegangen werden.


VfL Wolfsburg – 5 Spieler in der Analyse

In der Analyse zur Saison 2024/25 für den VfL Wolfsburg hatte ich Konstantinos Koulierakis als neuen Innenverteidiger vorgeschlagen – wenige Wochen später verkündeten die Wölfe seine Verpflichtung. Nach den Europa League-Playoffs im August wird er von seinem bisherigen Verein PAOK Saloniki zum VfL Wolfsburg wechseln. In seiner ersten Saison in einer europäischen Top-Liga überzeugte der Grieche mit überdurchschnittlichen Leistungen und steuerte in 33 Pflichtspielen sogar zwei Vorlagen bei.

Koulierakis besitzt das Potenzial, ein Schlüsselspieler in einem europäischen Spitzenverein zu werden. Seine Stärken im Spielaufbau waren in der vergangenen Saison besonders wertvoll für den VfL, der Schwierigkeiten hatte, den Ball in gefährliche Zonen zu bringen. Mit seinem präzisen, linienbrechenden Passspiel überspielte er gegnerische Ketten und half dem VfL, seine Aufbauprobleme zu minimieren.

Als Verteidiger spielt er bereits auf einem Niveau, das über dem des VfL Wolfsburg liegt. Dank seiner ausgezeichneten Antizipation und defensiven Qualitäten gewinnt er regelmäßig wichtige Zweikämpfe.

Seine körperlichen Voraussetzungen werden häufig unterschätzt – obwohl er den typischen Körperbau eines Innenverteidigers besitzt, besticht er durch eine bemerkenswerte Explosivität, die ihn auch zu einem exzellenten Ballführer macht.

VfL Wolfsburg – Analyse 25/26 – Koulierakis Spielszene
Koulierakis hat mehrere Anspielstationen: Zwei Pässe ins Nicht, steht da bereits vom Körper offen bereit. Er entscheidet sich aber für den linienbrechenden Pass auf Svanberg, der aufdreht und aus der Distanz das Tor erzielt (Bayer 04 Leverkusen vs. VfL Wolfsburg – Higlights | Bundesliga | ZDF Sportstudio)

Maximilian Arnold sollte in der Autostadt eigentlich unumstritten sein. Der Wolfsburger Kapitän ist seit 2009 Spieler des Vereins und außerdem Rekordspieler der Wölfe. Allerdings gibt es bei ihm immer wieder Momente, in denen er als Kapitän nicht richtig voran geht oder spielerisch zu wenig Einfluss nimmt.

In der Analyse vor der Saison 2024/25 war bei Arnold bereits die Rede davon, dass er das Tempo zu häufig verschleppt und Umschaltmomente nicht richtig einleitet. Auch die Fehleranfälligkeit beim 31-Jährigen hat über das letzte Jahr leicht zugenommen. Dem steht allerdings auch gegenüber, dass er nach wie vor der einzige ist, der dem ohnehin schwachen Spiel mit Ball wenigstens etwas Ordnung verleiht – hinter Koulierakis und Vavro spielte Arnold die meisten Pässe der Mannschaft. Auch daran, dass der VfL Wolfsburg die meisten Tore der Liga nach ruhendem Ball erzielt hat, ist er als designierter Standardschützer stark beteiligt. Nicht zu. vergessen, dass er das komplette System anleitet und (Gegen-)Pressing-Sequenzen einleitet.

Die Wahrheit bezüglich Arnold steht vermutlich irgendwo in der Mitte – für den VfL Wolfsburg ist Arnold eigentlich nicht wegzudenken, geht auch oft genug als Leader voran, aber macht diesen Eindruck mit zu wenig Konstanz in allen Bereichen zu nichte. Arnold steht sinnbildlich für die nächste Saison der Wolfsburger: Er muss nächste Saison liefern, weil in seiner Bilanz als Kapitän noch keine Europa-Qualifikation zu Buche steht.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Arnold DataMB
Maximilian Arnolds Statistiken im Vergleich der letzten vier Saisons von DataMB

Lovro Majer erlebte ein zweites schwieriges Jahr in Deutschland. Zwar startete er vielversprechend mit einem Doppelpack im ersten Saisonspiel gegen den deutschen Rekordmeister aus München. Doch dann folgte der Rückschlag: Am zweiten Spieltag gegen Holstein Kiel erlitt der kroatische Nationalspieler eine Sprunggelenksverletzung, die ihn zu einer fünfspieligen Pause zwang. Nach nur zwei Partien verletzte er sich erneut und fiel für den Großteil der Saison aus. Erst in der Schlussphase der Spielzeit kehrte er zurück und konnte noch eine Vorlage beisteuern.

Die Qualitäten Majers sind nicht von der Hand zu weisen: Der vorgeschobene Spielmacher ist von eigentlichen Fähigkeiten ein Spieler, der mindestens in einer etablierten Europa League-Mannschaft spielen sollte. Seine herausragenden Spielmacherfähigkeiten ermöglichen es ihm, zahlreiche Torchancen zu kreieren.

Gerade im Bereich Key Passes und Carrying gehört er zu Europas besten Mittelfeldspielern. Durch geschickte Bewegungen zwischen den Linien macht er sich stets anspielbar und findet auch in engen Räumen Lösungen. Probleme hat Majer darin, diese Leistungen konstant abzurufen und wird immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen.

Mit einem passenden Trainer, der seine Stärken in seinem System maximieren kann, könnte der 25 Millionen-Einkauf aus dem Sommer 2023 zum Schlüsselspieler einer erfolgreichen Wolfsburger Mannschaft werden.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26  – Majer Spielszene
Majer positioniert sich perfekt, um den Pass von Paredes zu dem einstartenden Maehle weiterzuleiten (VfL Wolfsburg vs. VfB Stuttgart – Highlights | Bundesliga 23/24 | ZDF Sportstudio)

Mohammed Amoura war der beste Wolfsburger der vergangenen Saison. Mit seinen 22 Scorerpunkten war er der maßgebliche Grund für die zwischenzeitlichen europäischen Hoffnungen des Vereins. Seine Kaufoption von rund 15 Millionen Euro zog der Verein ohne Bedenken und wird solange kein Verein eine hohe Summe für den algerischen Nationalspieler zahlen wird, eine Schlüsselrolle im Wolfsburger Kader 2025/26 einzunehmen.

Mit seinem unverwechselbaren Tempo konnte er auf verschiedenen Positionen eingesetzt werden – Mal als Stürmer neben Jonas Wind oder als Links- bzw. Rechtsaußen. Aufgrund von flexiblen Positionsrotationen wechselte er mit den Flügelspielern, vermehrt mit Tiago Tomas die Position. Mit seinen einzigartigen Eins-gegen-Eins-Qualitäten kreierte er für sich und seine Kollegen aussichtsreiche Abschlusssituationen. Er kann dabei auf die unterschiedlichsten Arten abschließen und ist sogar trotz seiner Größe eine Gefahr in der Luft. Die prägnanteste Stärke Amouras ist aber sein Tempo: Mit einer Endgeschwindigkeit von 35,58 ist er der schnellste Wolfsburger Bundesligaspieler.

Tempotabelle VfL Wolfsburg

RangSpielerTop-Speed (km/h)
1🇩🇿 Mohammed Amoura35.58
2🇵🇹 Tiago Tomas35.56
3🇩🇪 Kilian Fischer34.86

Jonas Wind spielt seit 2022 für den VfL Wolfsburg und ist Jahr für Jahr eine Art Lebensversicherung für den Club. Der dänische Nationalstürmer steuerte in der Bundesliga neun Tore und Vorlagen bei, kämpfte jedoch immer wieder mit Konstanzproblemen. Dass der VfL Wolfsburg im DFB-Pokal weit kommen konnte, ist vor allem Wind zu verdanken – das wichtigste Tor der Saison schoss der 26-Jährige gegen Borussia Dortmund im Pokal.

Winds Qualitäten sind unbestreitbar und heben sich von vielen anderen Spielern im Wolfsburger Kader ab. Im richtigen Team-Kontext kann er Stammspieler einer Europa League-Mannschaft sein. Seine größte Stärke liegt im Abschluss: Mit präzisen, kraftvollen Schüssen hat sich der 26-Jährige bereits einen Platz unter den besseren Stürmern der Wolfsburger Bundesligageschichte gesichert. Seine Inkonstanz bleibt das Hauptproblem – möglicherweise auch deshalb, weil bisher kein Trainersystem optimal zu seinem Spielstil passte. Zu oft wurde er in eine Zehner-Rolle gedrängt, wo er zwar aus tiefer Position das Spiel beeinflussen konnte, aber seine Stärken im Strafraum nicht ausspielen konnte.

Wind befindet sich inzwischen in einem Alter, in dem er – sei es in Wolfsburg oder anderswo – den nächsten Entwicklungsschritt machen muss. Sollte ein neuer Trainer kommen, der Winds Stärken nicht optimal nutzt, könnte ein Wechsel bevorstehen.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Wind Shotmap
Jonas Wind: Shotmap aus der Bundesligasaison 2024/25 von Fotmob

VfL Wolfsburg – Sommer-Transferphase 2025/26

In der kommenden Sommertransferphase wird in der Autostadt wieder einiges los sein: Einige Spieler können oder wollen gehen, auslaufende Verträge müssen adäquat ersetzt werden, der neue Trainer wird Spielerwünsche für sein System haben und Leihspieler kehren zurück.

Die Abgänge von Manuel Braun, Mads Roerslev, Niklas Klinger, Bartosz Bialek, Bennit Bröger und Kevin Behrens stehen bereits fest – ihre Verträge laufen am 30. Juni aus und werden nicht verlängert. Darüber hinaus gibt es weitere Wechselkandidaten im Kader.

Einerseits gibt es Spieler, die sich mit guten Leistungen für andere Vereine ins Schaufenster gespielt haben – darunter Kamil Grabara, Konstantinos Koulierakis und Mohammed Amoura. Bei ihnen ist jedoch von einem Verbleib auszugehen. Andererseits gelten Sebastian Bornauw, Rogério, Aster Vranckx, Patrick Wimmer, Jonas Wind und Lukas Nmecha als wahrscheinliche Wechselkandidaten.

Hinzu kommen die Leihspieler Moritz Jenz, Vaclav Cerny, Cédric Zesiger, Nicolas Cozza und Bartol Franjic, die keine Zukunft mehr beim VfL haben. Als neue potenzielle Leihspieler stehen Philipp Schulze, Kofi Amoako und Mathys Angély bereit.

Von den bisherigen Leihspielern kommt für den neuen Kader nur einer infrage: Dzenan Pejcinovic, der bei Fortuna Düsseldorf seine ersten Profitore erzielen konnte und besonders vom Behrens- beziehungsweise voraussichtlichen Nmecha-Abgang profitieren wird.

Benötigt werden jeweils ein weiterer Kaderspieler auf zwei Positionen in der Abwehr (IV/LV), einen Sechser/Achter, der neben Arnold die Probleme im Ballbesitz lösen kann, ein neuer Flügelspieler, der Patrick Wimmer ersetzt und ein neuer Stammstürmer – sofern Jonas Wind Wolfsburg verlässt.

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Abwehr (IV)
Startelf | Rotation | Tiefe

Scott McKenna

Scott McKenna

Geburtsdatum
Nationalität
Position
Größe
Fuß
Verein

Marktwert

12.11.1996 
Schottland
Abwehr
1,89 m
Links
UD Las Palmas
5,00 Mio. €

Scott McKenna wäre der ideale Kaderspieler für den VfL Wolfsburg. Gesucht ist ein erfahrener Innenverteidiger, der sich hinter Vavro und Koulierakis einordnet, Linksfuß ist und wenn er spielt Physis und Dominanz in der Luft mitbringt. Der Schotte blickt auf eine bewegte Karriere zurück: 2020 wagte er den Sprung von seinem Jugendverein Aberdeen FC zu Nottingham Forest in die Championship, wo er dreieinhalb Saisons blieb.

Anschließend folgte ein halbjähriges Leihgeschäft zum FC Kopenhagen, vermittelt durch den Wolfsburger Geschäftsführer. Im letzten Sommer schlug er noch einmal ein anderes Kapitel auf und wechselte zur UD Las Palmas nach Spanien, musste aber den Abstieg mit der Fahrstuhlmannschaft von Gran Canaria hinnehmen und könnte deshalb auch für den VfL Wolfsburg eine Option sein, wenn er nicht den Gang in La Liga 2 antreten möchte. Deshalb könnte er nach dem Vavro-Transfer auch das nächste Schnäppchen für die Innenverteidigung sein.

Wie bereits erklärt – McKenna wäre der perfekte Backup-Innenverteidiger für das eingespielte Wolfsburger Duo aus Koulierakis und Vavro und würde dem Wolfsburger Innenverteidigertalent David Odogu die Zukunft nicht verbauen. Auch in einer potenziellen Dreierkette könnte er neben dem Griechen und Slowaken Platz nehmen. Auch die Eigenschaft, dass er bereits bei den unterschiedlichsten Vereinen spielen konnte, ist er ein interessanter Aspekt, welcher vor allem Erfahrung in die junge Wolfsburger Mannschaft bringt. Er überzeugt gerade mit seinem Spiel gegen den Ball, kann Präsenz in der Luft und in Duellen mitbringen.

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Bringt Robustheit und Aggressivität mit: Scott McKenna im Radar von DataMB
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Abwehr (LV)
Startelf | Rotation | Tiefe

Keita Kosugi

Keita Kosugi

Geburtsdatum
Nationalität
Position
Größe
Fuß
Verein

Marktwert

18.03.2006
Japan
Abwehr
1,72 m
Links
Djurgårdens IF
2,00 Mio. €

Die Außenverteidigerposition ist seit Jahren eine Baustelle beim VfL Wolfsburg – Kilian Fischer und Joakim Maehle spielten sich zwar unter Ralph Hasenhüttl fest, gerade aber Fischer ist qualitativ nicht unumstritten. Der 24-Jährige hat zwar einen großen Entwicklungsschritt hingelegt, bietet aber zu wenig Offensivoutput. Außerdem könnte ein langfristiger Ersatz für Maehle als Vorgriff verpflichtet werden. Keita Kosugi wäre ein äußerst interessanter Kandidat, der dem VfL mehr Flexibilität für die beiden Positionen gibt. Entweder rotiert er für Fischer herein und Maehle wechselt auf die rechte Seite oder er ersetzt den Dänen direkt.

Keita Kosugi ist ein außerordentlich talentierter Linksverteidiger mit einem starken Einfluss mit und ohne Ball. Defensiv gehört der Japaner von Djurgåden IF zu den besten Außenverteidigern der schwedischen Allsvenskan und besticht dabei im Bodenduell und im Abfangen von Pässen. Mit Ball stellt er außerdem ein interessantes Gegenstück zu Maehle und Fischer dar, weil diese viel mehr als Ballschlepper fungieren – Kosugi hingegen versucht Raumgewinn eher über sein starkes Passspiel zu erzielen. Außerdem wäre er ein weiteres Talent, welches die Strategie vom VfL Wolfsburg – eine gute Station für die Talente zu sein – unterstützen wurde.

Einen ausführlichen Scoutingbericht zu Keita Kosugi findet ihr auch auf der Website.

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Keita Kosugi im Data-Radar dargestellt (Best11Scouting von Ben Griffis)
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Abwehr (DM)
Startelf | Rotation | Tiefe

Leon Avdullahu

Leon Avdullahu

Geburtsdatum
Nationalität
Position
Größe
Fuß
Verein

Marktwert

23.02.2004
Schweiz
Mittelfeld
1,85 m
Rechts
FC Basel
7,50 Mio. €

Der perfekte Kandidat für den zweiten Platz auf der Doppelsechs, Adem Zorgane von Charleroi, wurde bereits im Artikel »Bundesliga-Wintertransfers 2025: Die richtigen Transferziele für jeden Club« vorgestellt. Doch es gibt einen weiteren vielversprechenden Kandidaten: Leon Avdullahu, der maßgeblich zum ersten Meistertitel des FC Basel seit 2017 beigetragen hat.

Das gesuchte Sechserprofil soll Arnold als Strukturgeber unterstützen und als Ballverteiler fungieren. Da es im Wolfsburger Kader bereits genügend Ballschlepper gibt, wäre eine Doppelsechs aus zwei starken Passspielern die beste Option. Avdullahu hat sich als einer der herausragenden Sechser der Schweizer Super League etabliert. Seine überragenden Passqualitäten belegt er mit der höchsten Passquote aller Mittelfeldspieler der Liga bei hohem Passvolumen. Besonders durch sein vertikales Passspiel zeigt er ein ausgeprägtes Gespür für die Einleitung von Angriffen. Mit Übersicht und Pressingresistenz initiiert er Spielzüge und bringt zusätzlich eine starke physische Präsenz in der Defensive mit.

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Avdullahu legt sich den Ball auf den rechten Fuß und scannt den Raum. Er sieht die Schnittstelle, den einstartenden Benie Traore, bricht die Linie und die Szene endet mit einer guten Möglichkeit (FC Lausanne-Sport vs. FC Basel – Highlights I Super League I SRF)
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Sturm (LA)
Startelf | Rotation | Tiefe

Raúl Moro

Raúl Moro

Geburtsdatum
Nationalität
Position
Größe
Fuß
Verein

Marktwert

05.12.2002
Spanien
Sturm
1,69 m
Rechts
Real Valladoid
5,00 Mio. €

Mit Patrick Wimmer würde der VfL Wolfsburg einen Spieler verlieren, der sich durch seine aggressive Spielweise gegen den Ball und seine hohe Laufbereitschaft auszeichnet. Zudem kann er große Strecken mit Ball überbrücken – ein besonderes Profil, das der VfL nicht eins zu eins ersetzen können wird. Die Priorität sollte zunächst sein, die offensiven Qualitäten zu kompensieren: Dribbling, Ballführung und konstanteres Passspiel.

Der ideale Kandidat spielt bei einem La-Liga-Absteiger: Raúl Moro von Real Valladolid war einer der wenigen Lichtblicke des Vereins, der nach nur einem Jahr in der ersten Liga wieder abgestiegen ist. Der spanische Flügelspieler sammelte in seiner Jugend sowohl in Spanien als auch in Italien Erfahrungen. Nach seiner Zeit bei beiden Vereinen aus Barcelona wechselte er für sechs Millionen Euro aus La Masia zu Lazio Rom, konnte sich dort im Profibereich jedoch nicht durchsetzen. Mit Valladolid stieg er 2023/24 während seiner Leihe auf und wurde per Kaufoption fest verpflichtet. In dieser Saison gelangen ihm vier Tore und fünf Vorlagen.

Moro ist ein herausragender Techniker und agiert als äußerer Spielmacher. Mit seinem Dribbling kann er Situationen eigenständig lösen und den Ball nach vorne tragen. Dabei verfügt er über ein ausgezeichnetes Gespür für den letzten Pass, schlägt präzise Flanken und kreiert Torchancen für seine Mitspieler.

Eine weitere vielversprechende Option wäre eine Bundesliga-Rückkehr von Jesper Lindström, der nach seiner Leihe zum FC Everton nach Neapel zurückkehrt. Der Wechsel des Dänen zu einem Top-Club ist eindeutig gescheitert – daher könnte eine Rückkehr in die Liga, in der er seine besten Leistungen abrufen konnte, interessant sein.

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Moro trägt den Ball nach vorne, schickt den einstartenden Chuky sehenswert mit dem Außenrist, der den umkurvt und das Tor erzielt (Real Betis vs. Real Valladolid – Highlights I La Liga EA Sports I La Liga EA Sports)
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Transferziel

Sturm (ST)
Startelf | Rotation | Tiefe

Lucas Stassin

Lucas Stassin

Geburtsdatum
Nationalität
Position
Größe
Fuß
Verein

Marktwert

29.11.2004
Belgien
Sturm
1,83 m
Rechts
AS Saint-Étienne
7,00 Mio. €

Jonas Wind erwies sich nach Wout Weghorst als weiterer erfolgreicher Stürmer für den VfL Wolfsburg. Trotz seiner überzeugenden Leistungen deuten die anhaltenden Wechselgerüchte darauf hin, dass Wolfsburg sich nach einem neuen Stürmer umsehen muss. Der neue Angreifer soll Winds Qualitäten im Festmachen von Bällen und seine Torgefährlichkeit mitbringen, dabei aber dynamischer agieren.

Lucas Stassin ist ebenfalls mit seinem aktuellen Verein abgestiegen – als der Belgier im letzten Sommer vom KVC Westerlo zum AS Saint-Étienne wechselte, konnte er den Abstieg des französischen Traditionsvereins trotz zwölf Toren und fünf Vorlagen nicht verhindern. Er überzeugte jedoch auch abseits seiner Scorerpunkte mit besonderen Fähigkeiten:

Stassin ist ein Zielspieler mit hervorragender Technik und ausgeprägtem Bewegungsspiel. Er findet stets die optimale Position, um sich ins Kombinationsspiel einzubinden oder selbst Abschlussmöglichkeiten zu kreieren. In der Box stellt er sich geschickt für Luftduelle auf und entwickelt dabei große Torgefahr. Zudem kann er als Ballführer agieren und das Spiel vom Mittelfeld ins letzte Drittel verlagern.

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Stassin Szene 1
VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Stassin Szene 2

Stassin mit zwei überragenden Szenen im Ligue 1-Spiel gegen Olympique Lyon: Im ersten Bild sieht er, dass sein Mitspieler vor der Flanke zwei Gegner bindet und positioniert sich perfekt, um die Flanke zu empfangen. Per Kopf erzielt er das 1:0 für Saint-Étienne. Im zweiten Bild erzielt er sehenswert aus der Distanz das zweite Tor. Vor dem Abschluss hat er aber selbst den Ball progressiv von der Mittellinie ins letzte Drittel getragen (AS Saint-Étienne vs. Olympique Lyon – Highlights I Ligue 1 McDonald´s I Ligue 1 McDonald´s)


VfL Wolfsburg – potenzielle Aufstellung zur neuen Saison

VfL Wolfsburg Analyse 25/26 – Aufstellung

Aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit mit Peter Christiansen ist Jacob Neestrup der wahrscheinlichste Kandidat für den Trainerposten beim VfL Wolfsburg. Die Mannschaft wurde daher mit den Neuzugängen in seinem bevorzugten 4-3-3-System aufgestellt.


VfL Wolfsburg – Fazit

Als Fan vom VfL Wolfsburg, der sich den Kader, Trainer und potenzielle Kaderbewegungen im dritten Jahr anschaut, ist die Situation erneuet eine Ungewisse. Der Verein hat wieder einen Trainer entlassen, der in der Bundesliga bereits gute Arbeit geleistet hatte, und verpasste den Einzug in den europäischen Wettbewerb. Egal, wer der nächste Trainer sein wird – ob Neestrup, Blessin, Werner, Priske oder ein anderer – beim nächsten Nichterfolg muss der komplette Kader auf den Prüfstand.

Warum ich allerdings wieder einmal optimistisch in die neue Saison gehen werden, hängt vor allem mit einer Person zusammen: Peter Christiansen, im letzten Sommer neuer Geschäftsführer Sport geworden, scheint die Wolfsburger Missstände erkannt zu haben und baut den Verein nach seinen Vorstellungen um. Seine bisherigen Transfers haben sich bewährt, und einen eigenen Trainer durfte er bislang noch nicht installieren. Daher setze ich volles Vertrauen in den neuen Boss in Wolfsburg und hoffe, dass er die Leistungen des VfL wieder an die eigentlich hohen Ansprüche heranführen kann.

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