Kommentar: Das Schiedsrichterwesen braucht eine Reformation!

Jede Woche beschweren sich Fans in Stadien und sozialen Netzwerken über die Referees, die die Spiele ihrer Mannschaften pfeifen. Aber auch Trainer und Spieler regen sich Woche für Woche vor dem Mikro in Interviews über die Schiedsrichter auf und man muss sagen, dass das nicht die Mentalität von schlechten Verlieren ist, sondern die Kritik völlig berechtigt ist.

Was wurde getan, dass der Sport fairer wird?

Nachdem immer wieder „Wembley-Tore“ gefallen sind und damit ab und zu irreguläre Tore gezählt haben, beschloss das International Football Association Board in 2012, mit dem Hawkeye eine Torlinientechnik einzuführen, welches die Gültigkeit dieser Tore verhindern sollte. Seitdem kann man insgesamt das Fazit ziehen, dass sich diese Einführung insgesamt durchaus gelohnt hat.

2016/17 wurde dann in den Niederlanden der Videoassistent für 26 Pokalspiele eingeführt. Das Projekt konnte man als erfolgreich erklären und als Reaktion zog die DFL mit der Vorstellung des „Kölner Kellers“ nach und brachte den VAR in die deutsche Bundesliga.

Sind diese Systeme unumstritten und wie wirken sich auf die Schiedsrichter aus?

Erstmal klare Antwort: Die Torlinientechnik ist definitiv kein streitbares Thema, aber wegen des VAR knallt es wöchentlich bei Diskussionen. Wegen falscher Einsätze, minutenlangen Warten der Fans vor den Fernsehern oder in der Kurve, fehlender Transparenz und fehlender Objektivität singen wöchentlich Anhänger der Clubs in den Stadien, dass der Videoschiedsrichter und die DFL unseren Sport kaputt machen. Viel Kritik hat der VAR einzustecken und diese ist absolut berechtigt.

Manchmal greift der VAR nicht mal dann, wann er es soll. In der Regel soll dieser eingreifen, wenn es zu strittigen Situationen bei Toren, Elfmetern oder Platzverweisen kommt und soll spielentscheidende Fehlentscheidungen vermeiden. Am 28. Spieltag der Bundesliga nahm der „Kölner Keller“ beim Aufeinandertreffen des VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen den „Wölfen“ eine Ecke weg. Fehlentscheidung hin oder her – laut Regelwerk darf er in dieser Situation nicht eingreifen.

Ein weiterer Punkt, den ich gegen den VAR sagen muss, ist, dass es bei den Einsätzen des zusätzlichen Schiedsrichters an Transparenz fehlt. Fans in den Stadien stehen am Wochenende in der Kurve und wissen teilweise nicht, was vor sich geht, weil der Schiedsrichter sich mit dem „5. Offiziellen“ bespricht. Von dem Inhalt dieses Gesprächs kriegen sie nichts mit und stehen ratlos da. Das geht in meinen Augen nicht und dort muss etwas getan werden.

Nicht nur der VAR macht Probleme!

Was in vergangenen Spielen immer deutlicher wird ist, dass alle Schiedsrichter in der Bundesliga, internationalen Ligen oder auch bei Wettbewerben wie der Champions League einfach extrem unsicher wirken. Dies hat zu einem damit zu tun, dass sie wegen anhaltender Kritik und einem absolut fehlbaren Videoassistent trotzdem keine Fehler machen dürfen. Sie haben kaum noch Selbstvertrauen und verlassen sich zu sehr auf den VAR.

Aber auch die individuelle Klasse, die es natürlich auch bei Schiedsrichtern gibt, lässt extrem nach. Wenn man sich ansieht, wer vom DFB eingesetzt wird, um Spiele im Profibereich zu pfeifen, wird nicht nur „Ex-Schiri“ Manuel Gräfe, der zuletzt diese Kritik äußerte, schwindelig. Es fehlt einfach an Qualität und das hat mit der miserablen Ausbildung der UEFA und DFB zu tun. Dort müssen Reformen kommen, sonst wird die Entwicklung, dass es Woche für Woche schlimme Entscheidungen gibt, nicht nachlassen und es ist möglich, dass sich die miserablen Zustände weiterhin verschärfen.

Was muss getan werden?

Zum Videoassistent: Um mehr Transparenz zu ermöglichen, könnte es die Einführung geben, dass der Kontakt zwischen VAR und den Referees über die Außenmikrofone wiedergegeben wird. In der NBA, der größten Basketballliga der Welt, wird es schon so ähnlich umgesetzt. Die Ausführung des VAR muss auch besser gesteuert werden. Vorfälle, wie der erwähnte beim Duell Leverkusen gegen Wolfsburg dürfen nicht mehr passieren. Dies kann man aber auch durch bessere Ausbildung verbessern.

Oder ganz grob gesagt: Schafft diesen Mist wieder ab, wenn ihr es nicht hinbekommt den VAR optimal einzusetzen. Das System müsste unfehlbar sein, dass die Kritik aufhört. Das kann man schaffen, aber dem DFB traue ich dies nicht zu.

Zur Schiedsrichterausbildung: Spart keine Kosten, UEFA und DFB! Bereitet eure Schiedsrichter auf schwierige Situationen vor, damit sie endlich Vertrauen in sich haben. Außerdem nehmt euch doch bitte die sachliche Kritik zu Herzen, damit sich endlich mal etwas tut. Das Schiedsrichterwesen steckt bis zum Hals tief in einer Krise, also komme ich zum Fazit:

DAS SCHIEDSRICHTERWESEN BRAUCHT EINE REFORMATION!