Kaderanalyse: 1. FSV Mainz 05

Der 1. FSV Mainz 05 spielt wieder einmal eine starke Saison. Für den Abstiegskampf sind sie viel zu gut. Für den Kampf um Europa eigentlich zu schwach. Dennoch gelingt es dem Kader aktuell um den 7. Tabellenrang mit dem VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen zu kämpfen, die beide deutlich bessere finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Eine Qualifikation für die Conference League könnte die Entwicklung des Vereines und die Etablierung im oberen Drittel der Liga vorantreiben.

Trainer und Spielsystem

Als Bo Svensson den 1. FSV Mainz 05 im Januar 2021 übernahm, standen die „05er“ mit sechs Punkten nach 14 Spielen auf einem Abstiegsrang. Er stabilisierte seinen Verein und schloss die Saison auf Position 12 ab. In der Nachfolgesaison gelang es den Mainzern sogar, die Spielzeit auf Platz 8 zu beenden. Auf dem achten Platz stehen sie aktuell auch wieder. Bo Svensson und Mainz 05 ist also eine Erfolgsgeschichte und man kann dazu nur sagen „das passt wie die Faust aufs Auge“.

Svensson lässt ein 3-4-3 spielen und setzt dabei auf ein hohes und intensives Pressing im Ballbesitz der Gegner. Außerdem sind die Mainzer extrem zweikampfstark, was zu diesem Spielstil hervorragend passt. Auch in Sachen Intensität ist die Svensson-Elf top. Sie laufen am viertmeisten und auch bei den intensiven Läufen sind sie in der Top 5 vertreten (bundesliga.com).

MannschaftGewonnene Zweikämpfe
FC Bayern München2457
VfL Bochum2319
1. FSV Mainz 052308
Hertha BSC2295
VfB Stuttgart2286

Außerdem ist es das Ziel der Mainzer möglichst wenig den Ball zu haben. Sie haben eben ihre Stärken in der Arbeit gegen den Ball. Dort ist die taktische Ausrichtung eher ein 5-3-2, um möglichst kompakt das Zentrum zuzustellen.

Mit guten Kombinationen, gutem Umschalten und Tempo kann man die Mainzer überlaufen. Nur um mal ein Spiel zu nennen. Beim 0:3 gegen Leverkusen nutzen dies Diaby und Frimpong beim Treffer zum 0:2 stark aus.

Beim 0:2 wird die Mainzer Abwehr gnadenlos ausgekontert. Alle drei Verteidiger verfolgen Diaby. Einer müsste allerdings den Raum schließen, den Frimpong hat. Diaby legt einfach herüber. Tor für Leverkusen. (https://youtu.be/MopnmAKCDLk)

Aber besonders gegen Mannschaften, die gerne selbst den Ball haben, um ihr Spiel aufzuziehen, ist Mainz stark.

Beim 1:0 gegen die Borussia Mönchengladbach läuft Mainz die Borussia extrem hoch an. Kein Gladbacher ist nach dem Fehler Omlins wirklich anspielbar. Da Costa gewinnt den Zweikampf, flankt und Lee erzielt das 1:0. (https://youtu.be/7goKx78utCE)

Der Kader

Torwart

Eine klare Nummer 1 gibt es in der Hauptstadt des Landes Rheinland-Pfalz nicht. Robin Zentner ist eigentlich unter Bo Svennson gesetzt. Allerdings sollte Finn Dahmen in der Bundesliga den Anspruch haben, Stammspieler zu sein.

Das größte Problem bei Robin Zentner ist seine ausgeprägte Inkonstanz. Man weiß vor einem Spiel nicht, welchen Zentner man bekommen wird: Den Überragenden oder den Fehleranfälligen. Dennoch gelang es ihm schon sechsmal zu Null zu spielen. Seine Paradenquote von 64,7 Prozent (Quelle: kicker) ist in der Liga oberer Durchschnitt. Finn Dahmen gelang es hingegen in seinen 6 Einsätzen nicht einmal die Null festzuhalten. Allerdings wirkte er nicht so unsicher, wie sein Konkurrent Zentner. Seine Paradenquote ist mit 66,7 % (kleine Samplesize; Quelle: kicker) ein wenig höher als die Zentners. Hinter den beiden Torhütern hat man noch das Talent Lasse Rieß, welcher allerdings vermehrt bei der Reserve des 1. FSV Mainz 05 zu Einsätzen kommt.

Verteidigung

Die Optionen für die rechte Schiene sind Silvan Widmer und Danny da Costa. Widmer ist der Kapitän der Mannschaft und eigentlich gesetzt und ist in der Arbeit gegen den Ball stark und kann sich offensiv auch mit einschalten.

Noch stärker ist eigentlich sein Backup Danny da Costa. Dieser hat sich nach seinen schwachen Jahren in Frankfurt und auch in Mainz rehabilitiert und seine Stärken geben dem Umschaltspiel auch unfassbar viel. 2,72 schusserzeugende Aktionen und Top 4 % Blocks (Quelle: fbref) sind wichtige Qualitäten, die der 29-Jährige mitbringt.

Die beiden Außenverteidiger im Vergleich (Quelle: fbref.com)

Die Innenverteidigung, die Mainzer Problemposition bis zum Winter, ist inzwischen auch stark besetzt. Der neue Mann bei den „05ern“ ist Andreas Hanche-Olsen. Er stabilisierte die Abwehr des Bundesligisten und hat seine Stärken im 1 gegen 1. Er gewinnt 2,26 Zweikämpfe (Top 10 %) und 3,32 Luftduelle (Top 5 %; Quelle: fbref.com). Neben ihm spielt Edmilson Fernandes, der bis zum Sommer eher als Abgangskandidat galt, aber jetzt unverzichtbar ist. Er gehört zu den Top 6 % bei den abgefangenen Bällen und auch offensiv ist der gelernte Mittelfeldspieler stark: Mit 1,42 schusserzeugenden Aktionen ist der Schweizer nicht nur in Deutschland klasse, sondern auch im europäischen Vergleich (Top 4 %; Quelle: fbref.com).

Der Abwehrchef ist Stefan Bell, der seit Jahren in Mainz gesetzt ist. Er ist einfach grundsolide und nicht sonderlich fehleranfällig. Diese Spieler bilden die Stamm-Dreierkette, die wirklich gut miteinander funktioniert und aufeinander aufbaut. Jeder gleicht die Schwächen des anderen mit seinen Stärken aus.

Auch die Breite ist gut besetzt. Alexander Hack ist ein normaler Backup, der zu gut für die zweite Liga, aber zu schlecht für das Stammpersonal eines erstklassigen Teams ist. Außerdem gibt es im Kader noch Maxim Leitsch, der wegen einer körperlichen und mentalen Erschöpfung, noch nicht in Mainz angekommen ist. Philipp Schulz ist ein Talent, welches Mainz noch etwas aufbauen kann.

Auf der Linksverteidigerposition gibt es wie auf der Gegenseite einen Konkurrenzkampf. Anthony Caci, von dem ich im MVP-Club-Podcast wöchentlich schwärme und Aaron Martin. Caci ist mein Mainzer Lieblingsneuzugang der laufenden Saison. Er hat alles, was ein Schienenspieler braucht. Er kann offensiven Output (2,36 schusserzeugende Aktionen; Quelle: fbref.com) mitbringen, bei dem er sich allerdings noch insbesondere im Bereich Flanken und Vorlagen steigern kann und ist defensiv auch durchaus solide. Besonders im Abfangen ist der Franzose stark. Außerdem ist er vielseitig einsetzbar, da er auch neben zwei Innenverteidigern einen Platz in der Dreierkette einnehmen kann.

Aaron Martin ist offensiv allerdings deutlich stärker und defensiv katastrophal. Mit seinem Rang in den Top 13 % der Außenverteidiger in Europa ist er gehobene Klasse. Leider geht diese Qualität dem 1. FSV Mainz 05 im kommenden Sommer verloren, da der Spanier den Klub im Sommer ablösefrei verlässt.

Caci und Martin im Vergleich (Quelle: fbref.com)

Mittelfeld

Im Mittelfeld hat Bo Svensson auch sehr gute Optionen. Anton Stach ist der beste, den die Mainzer zur Verfügung haben. Der 1,94 Meter große „Sechser“ ist inzwischen auch Nationalspieler und das auch zurecht. Er ist quasi das alleinige Bindeglied zwischen Defensive und Offensive in Bo Svennsons System. Seine Statistiken sind alle herausragend und er sollte Interesse von europäischen Topklubs auf sich ziehen.

Anton Stachs Stats auf fbref.com: Typischer Box-To-Box-„Sechser“

Neben ihm nehmen entweder Dominik Kohr oder Leandro Barreiro Platz. Kohr ist einfach die Definition von solide. Offensiv nicht sonderlich viel Output und defensiv ist er in allen Statistiken in Ordnung. Leandro Barreiro ist da um einiges besser. Neben seinen 4 Scorerpunkten ist er defensiv wirklich stark. Besonders seine 1,74 Blocks, die zu den Top 7 % in Europa gehören, sind essenziell für das Mainzer System (Quelle: fbref.com).

Leandro Bareiros Statistiken: Defensiv hervorragend und offensiv auch stark

Auch eine Option ist Aymen Barkok, der im Sommer aus Frankfurt kam, aber noch nicht die großen Einsatzminuten bekommen hat. Eniss Shabani kam bis jetzt bei den Profis noch nicht im Einsatz, ist aber eines der vielversprechenden Talente im Kader „05er“. Auf den Außen hat Delano Burgzorg und Brajan Gruda, die beide aber nicht zu Einsatzzeiten kommen.

Sturm

Der Angriff des 1. FSV Mainz 05 ist tief. Man hat fünf Spieler, die den Anspruch haben müssen, zum Stammpersonal zu gehören. Jae-sung Lee ist im Jahr 2023 „on fire“. Der gelernte „Zehner“ spielt im System der Mainzer auf der halblinken Sturmposition. Allein in den letzten fünf Spielen hat er ein durchschnittliches Rating von 7,02 (Stand: 9.3.2023; Quelle: sofascore.com) und scorte fünfmal. Besonders im Gegenpressing ist der Südkoreaner stark und gewinnt zwei Kopfballduelle pro 90 Minuten (Quelle: fbref.com). Marcus Ingvartsen traf in dieser Saison bereits achtmal und besetzt eher die halbrechte Position neben dem „richtigen“ Stürmer.

Der Pechvogel in diesem Jahr ist Jonathan Burkardt. Der 22-Jährige ist der talentierteste Stürmer im Mainzer Team. Leider fehlt er die Mainzer wegen einer Knieverletzung auf unbestimmte Zeit. Er ist ein schneller, wuchtiger Stürmer, der stark im Anlaufen der gegnerischen Abwehrkette ist. Mit seinem Tempo kann er allerdings auch gut durch die Lücken starten und auch auf den äußeren Stürmerpositionen Platz nehmen. Mit seinen 1,78 erfolgreichen Offensivzweikämpfen ist er essenziell im Gegenpressing des Mainzer Systems (Top 5 %; Quelle: fbref.com).

Karim Onisiwo ist Stammspieler bei den Mainzern, weil er einfach extrem effizient is. Er overperformt seinen xG-Wert um fast drei Tore und ist aufgrund seines guten Tempos perfekt für die Halbposition der „05-er“. Mit den 3,5 schusserzeugenden Aktionen leiter er viele der guten Mainzer Chancen ein (Quelle: fbref.com).

Der Winterneuzugang Ludovic Ajorque ist einer meiner Favoriten bei den Mainzern. Er sollte wegen seiner Größe (1,96 m) eigentlich ein typischer Zielspieler sein, kann aber durchaus auch angespielt werden. Mit seiner Physis macht er die Bälle stark fest und leitet sie auf seine Mitspieler weiter. Gegen Gladbach gelang dem Franzosen, der aus Straßburg kam, sein erstes Bundesligator, indem er in die lange Ecke vollstreckte. Leider muss er noch etwas effizienter werden, damit ihm noch mehr Tore gelingen. Der nächste Stürmer hat eine vielversprechende Zukunft vor sich:

Nelson Weiper traf im selben Spiel, wie Ajorque, das erste Mal und ist das nächste große Stürmertalent, was es in Deutschland gibt. Bei der deutschen U18-Nationalmannschaft ist er ebenfalls gesetzt. Marlon Mustapha ist noch ein Angreifer für die Breite. Er spielt keine große Rolle.

Ausblick auf den Sommer

Je nach Platzierung steht ein mehr oder wenig spannender Sommer bevor. Einige Spieler machen diese Saison besonders auf sich aufmerksam und könnten das Interesse größerer Clubs wecken. Aber auch für eine Etablierung im derzeitigen Tabellenbereich erfordert Neuverpflichtungen. Zuerst schauen wir allerdings auf die Leihrückkehrer:

  • Paul Nebel kommt vom Karlsruher SC zurück. Er kommt auf insgesamt fünf Scorer. Als Backup finde ich ihn interessant, da er mit seinem Tempo durchaus immer mal von der Bank kommen könnte. Eine weitere Leihe ist aber auch denkbar.
  • Merveille Papela ist aktuell an den SV Sandhausen verliehen. Mit einem Syndesmosebandriss fällt er allerdings aus. Daher wird er vermutlich im Sommer nochmal verliehen.
  • Anderson Lucoqui ist der nächste verliehene Mainzer. Aktuell spielt er für Hansa Rostock. In 13 Einsätzen machte er stets einen soliden Eindruck. Ob er allerdings einen Platz im Kader oder sogar die Nachfolge für Aaron Martin antreten kann, hinterfrage ich. Eine weitere Leihe oder sogar ein Verkauf ist wahrscheinlich.
  • Ronael Pierre-Gabriel hat Mainz einst 5,5 Millionen Euro gekostet. Diese Summe konnte der Franzose nie rechtfertigen. Nach drei Leihen, die alle unerfolgreich waren, wird er den Karnevalsverein vermutlich entgültig verlassen.
  • Ben Bobzien ist einer der Shootingstars beim Tabellenführer der 3. Liga, dem SV Elversberg. Er schoss vier Tore und legte fünf auf. Potenzial zeigt der 19-Jährige auf jeden Fall, aber eine weitere Leihe, dieses Mal vielleicht in die zweite Spielklasse, würde ihm weiterhelfen.
  • Eigentlich müsste Angelo Fulgini ebenfalls im Sommer wieder in Mainz sein. Der RC Lens hat die Kaufoption für den Franzosen in Höhe von 7 Millionen Euro aktiviert und er bleibt damit in seinem Heimatland.

Finn Dahmen und Aaron Martin werden den FSV auf jeden Fall verlassen. Beide Spieler werden ihren im Juni auslaufenden Arbeitsvertrag nicht erweitern und die Mainzer verlassen. Finn Dahmen liebäugelt wohl mit einem Wechsel zum FC Schalke 04 und Aaron Martins Ziel ist noch unbekannt.

Aber ich vermute, dass es nicht bei diesen zwei Abgängen bleibt. Je nach Endplatzierung könnte ein mehr oder weniger kleiner Umbruch bevorstehen. Meine Kandidaten, die Mainz auf jeden Fall verlassen werden, sind:

  • Maxim Leitsch ist nie in Mainz angekommen und Gerüchte um eine Rückkehr nach Bochum kamen auch schon auf.
  • Die Zeit von Alexander Hack könnte ebenfalls vorbei sein. Wenn der Innenverteidiger zufrieden mit seiner Rolle ist, könnte er natürlich in Mainz bleiben, aber für einen Aufsteiger oder einen Klub im Ausland könnte Hack interessant sein.
  • Anton Stach könnte nach zwei Saisons ebenfalls den Verein wechseln. Er ist der wertvollste Spieler im Kader und Topklubs müssen bei diesen herausragenden Leistungen eigentlich Interesse zeigen. Bei einem guten Angebot muss der Verein wirtschaftlich denken und den Nationalspieler ziehen lassen.
  • Eigentlich könnte Jonathan Burkardt auch ein Kandidat sein. Allerdings sollte er wegen seiner zuletzt vielen Verletzungen noch ein Jahr in Mainz bleiben.

Spieler, wie Marlon Mustapha, Philipp Schulz und Eniss Shabani könnten verliehen werden. Aber auf diese Abgänge müssen auch Neuzugänge folgen. Daher würde ich für einen neuen Torwart, Links- sowie zwei Innenverteidiger und einen Mittelfeldspieler verpflichten:

  • Torwart: Da Dahmen, die aktuelle Nummer zwei den Verein verlässt, muss man Robin Zentner einen Konkurrenten an die Seite stellen. Dort halte ich Patrick Drewes von Sandhausen für eine interessante Option. Der SVS steckt tief im Abstiegskampf, aber der Torwart ist immer ein sicherer Rückhalt. Seine Qualität ist deutlich besser als der Abstiegskampf in der zweiten Spielklasse.
  • Da mit Aaron Martin ein offensiver Schienenspieler den Verein verlässt, würde ich als Nachfolger eine sehr offensive Option verpflichten. Einen Spieler, den ich für interessant halte ist Kai Wagner. Der Deutsche, der inzwischen in der MLS bei Philadelphia Union spielt, kreiert 3,75 schusskreierende Aktion pro 90 Minuten und damit sogar deutlich mehr als Aaron Martin (Quelle: fbref.com). Auch in der Vergangenheit hat er immer mal wieder mit einer Rückkehr in sein Heimatland geliebäugelt. Sein Marktwert liegt bei 5 Millionen wäre aber günstiger, da sein Vertrag Ende des Jahres ausläuft.
  • Die Innenverteidigerposition sollte man in meinen Augen auch nochmal verstärken. Dort fände ich Patric Pfeiffer extrem stark. Der derzeitige Spieler des SV Darmstadt 98 war im letzten Sommer schon als Nachfolger von Jeremiah St. Juste gehandelt worden. Er ist der wahrscheinlich beste Innenverteidiger der zweiten Liga und sein Vertrag läuft auch noch im Sommer aus, daher sollte sich Mainz dringend um eine Verpflichtung des Deutschen kümmern. Jedoch bleibt es nicht nur bei einem Innenverteidiger. Wenn Hertha absteigen sollte, ist Marton Dardai eine gute Option für die Mainzer. Er hat Talent, eine gute Spieleröffnung und vor allem eins: Resellvalue. Beide Optionen wären also nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus finanzieller Perspektive interessant, da man beide sehr günstig bekommen würde.
  • Wenn ich Sportvorstand beim 1. FSV Mainz 05 wäre und ein Angebot für Anton Stach kommen würde, was man nicht ablehnen könnte, würde ich sofort nach einem ähnlichen Spielertypen als Ersatz umschauen. Dort finde ich Lucas Robertone als Stach-Nachfolger besonders passend. Der Argentinier spielt aktuell beim UD Almeria und interpretiert seine Rolle etwas offensiver als Stach. Er ist aber defensiv engagiert und Mainz kann seine Defizite, die bei ihm wegen seiner Größe von 1,69 m physisch einfach da sind, gut kaschieren. Seine 3,68 schusserzeugenden Aktionen pro 90 Minuten (Quelle: fbref.com) könnten dem Mainzer Spiel den nötigen Schliff verleihen, der den „05ern“ aktuell noch fehlt. Das Spiel läuft bei Mainz sehr über die Außen und man wäre mit einem guten Spielgestalter in der Mitte noch etwas flexibler. Der Argentinier hat einen Marktwert von 6 Millionen Euro und wäre nicht besonders günstig, aber wenn man durch Stach Geld einnimmt, wäre er wirklich bezahlbar. Wenn Stach über den Sommer hinaus in Mainz bleiben sollte, würde ich jedoch trotzdem einen günstigen Nachfolger für ihn als Perspektive verpflichten.

Fazit

Der 1. FSV Mainz wird bei vielen Fußballfans immer als „graue Maus der Liga“ bezeichnet. Diesen Status könnte der Verein in den nächsten Jahren verlieren, da ich den Mainzern eine ähnliche Entwicklung, wie z. B. der von Freiburg, zutraue. Die letzten zwei Jahre sind für mich die Definition von guter Arbeit. Das zeigt sich in der Jugend, die immer wieder spannende Talente hervorbringt, aber auch darin, dass man gut wirtschaftet und interessante Spieler ins Rheinland holt. Aber auch Bo Svennson-Mainz ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Der Trainer gehört zu den besten der Liga und wird langfristig gesehen einen größeren Verein in Deutschland oder im Ausland coachen. Um ein Beispiel zu nennen: Im MVP-Club-Podcast wurde zuletzt von uns das Ziel Borussia Dortmund genannt, die seit Jürgen Klopp und Thomas Tuchel bestimmt genauer hinschauen, wer in Mainz auf der Trainerbank sitzt.

Abschließend ist zu sagen, dass Mainz mit ihrem Kader, Trainer, aber auch der sportlichen Leitung den Sprung ins europäische Geschäft erreichen kann. Den Fußball, den man spielt, kann man sich wirklich gut anschauen und die Geschichte, die Mainz aktuell schreibt, kann jedem deutschen Fußball-Fan gefallen.