Seit mehreren Monaten wurde über den Einstieg eines Investors in die Deutsche Fußball Liga diskutiert. Nachdem der Antrag im Mai beim ersten Versuch abgelehnt wurde, wurde am 11. Dezember verkündet, dass genau eine Zweidrittelmehrheit für einen Investor gestimmt hat.
Viele Bundesligisten haben dafür gestimmt und auch in der zweiten Liga gibt es Zustimmungen für einen Investor. Die deutschen Fanszenen haben sich zuletzt nahezu einstimmig gegen einen Investor positioniert und dies insbesondere mit Bannern und Plakaten verdeutlicht – auch von Vereinen, die für einen Investor gestimmt haben.
Was bringt der Investor der DFL?
Der Hauptzweck des Investors ist es, zunächst einmal Geld in die Kassen der DFL zu bringen. Es wird von einer Summe von etwa einer Milliarde Euro gesprochen, die ein potenzieller Geldgeber im Gegenzug für sechs bis neun Prozent der Medienrechte über die nächsten 20 Jahre bezahlen soll.
Diese bedeutende Geldsumme soll der DFL dabei helfen, sich weiterzuentwickeln und Investitionen zu tätigen bzw. investitionsfähig zu bleiben. Zudem sollen auch die 36 Clubs der ersten beiden Ligen einen großen Anteil des Geldes erhalten, um die internationale Vermarktung der Liga und der Vereine zu stärken.
Reaktionen im Netz und was in den Stadien zu erwarten ist
Wie erwartet waren die Reaktionen sehr negativ. Frust und Wut äußerten sich letztlich in langen Kommentaren oder als Memes gegen die DFL. Die Fußballfans begründen ihre Haltung gegenüber einem Investor mit der Angst, dass die Bundesliga sich ähnlich wie die Premier League zu einer rein kommerziellen Liga entwickelt, in der die Interessen der Fans völlig ignoriert werden. Bedenken wie höhere Ticketpreise, leere Stadien, eine noch größere Aufteilung bei TV-Rechten oder fanunfreundlichere Anstoßzeiten sind allesamt Sorgen, die die Fans haben.
In den deutschen Stadien werden sich vermutlich bei den nächsten Spieltagen erneut besondere Aktionen gegen den Investorendeal positionieren und klare Kritik an der DFL, der DFL-Spitze und den Entscheidungsträgern in den Vereinen äußern.
Eigene Meinung
Als Fan eines Vereines (VfL Wolfsburg), der zu 100 % einem Konzern gehört und mit einer Sonderregelung ausgestattet ist, habe ich eine besondere Sicht auf dieses Thema. Ich liebe meinen Verein wie jeder andere Fußballfan, kann aber auch jegliche Kritik nachvollziehen.
Hierbei stehe ich aber voll hinter allen Fußballfans, die einem Investoreneinstieg kritisch gegenüberstehen. Die Meinung der Fans, die ihren Unmut im vergangenen Jahr gegenüber einem Investor geäußert haben, wird vollkommen ignoriert. Besonders bei Vereinen, wie Schalke, der nach wie vor ein eingetragener Verein und so also eigentlich den Mitgliedern gehört, finde ich die Entscheidung pro Antrag schon ziemlich fragwürdig. So, liebe Verantwortliche, zeigt man seinen Mitgliedern den Mittelfinger!
Ich verstehe sogar, dass man die Bundesliga weiterhin konkurrenzfähig halten will, aber externe Geldgeber, bei denen der Sport nicht an erster Stelle steht, sondern nur das eigene Portemonnaie wichtig ist, dürfen keine Option bei der Vermarktungsstrategie der DFL sein. Man könnte tendenziell auch mit fanoffenen Initiativen dafür sorgen, dass das Interesse der Bundesliga wächst und einen anderen, besseren, aber auch unbequemeren Weg als andere Ligen einschlagen. Man würde als gutes Beispiel vorangehen, bei der die Beziehung zum Sport und auch zwischen Liga und den Fans gestärkt wird.
Ich spreche mich also klar gegen den Investoreneinstieg in der DFL aus und fordere die DFL-Führung auf, die Suche nach einem Investor direkt einzuschränken, weil der Fußball nicht irgendwelchen wohlhabenden Menschen, sondern den Fans gehört!