Glück auf, die Neuzugänge kommen! – Schalke 04 Transfermarkt-Guide

Der FC Schalke 04 steckt bis zum Hals tief in einer schwerwiegenden Krise, die schon seit 2020 Fans, Verantwortliche und Spieler gleichermaßen betrifft. Sowohl finanziell, mit einer enormen Schuldenlast, als auch spielerisch ist der Verein schon seit geraumer Zeit nicht mehr Teil der deutschen Spitzenklasse, sondern spielt ganz klar zweitklassigen Fußball.

Nachdem in dieser Saison bereits eine Trennung von Thomas Reis stattgefunden hat, ist Karel Geraerts nach erfolgreicher Arbeit beim belgischen Überraschungsteam Union St. Gilloise zu den „Knappen“ gewechselt. Der Belgier beabsichtigt, den Verein mit einer klaren Spielidee mit und gegen den Ball wieder in die erste Liga zu führen. Das Ziel besteht darin, den Gegner durch einen flachen Spielaufbau zum Pressing zu zwingen und ihn aus der Reserve zu locken, um freie Räume zu bespielen. Daher ist auch Tempo, Dynamik und Athletik im System von Geraerts von Bedeutung, und auch die Flügel sollen aktiv genutzt werden.

In diesem Jahr wird höchstwahrscheinlich das Ziel des Wiederaufstiegs, das zu Beginn der Saison ausgesprochen wurde, nicht mehr erreicht werden. Dennoch kann man bereits im kommenden Winter den ersten Schritt in Richtung eines konkurrenzfähigen Kaders für die Saison 2024/25 gehen und ihn weiter an die Spielidee von Karel Geraerts anpassen.

Wingback, Innenverteidiger und Spielmacher gesucht!

Zunächst habe ich nach einem gewünschten rechten Außenverteidiger gesucht, der als Ergänzung zu Fanliebling Derry Murkin auf der linken Seite agieren soll. Mein bevorzugtes Profil ist ein schneller Spieler, der kreative Lösungen mit dem Ball finden kann, eine offensive Spielweise mit progressivem Element mitbringt und präzise Flanken in die Box schlagen kann.

Isaac Schmidt vom FC St. Gallen spielt eigentlich immer auf der linken Seite, könnte aber der ideale Spieler für die rechte Schiene der Schalker sein, weil der frühere U-Nationalspieler der Schweiz beidfüßig ist. Er erfüllt das gesuchte Profil vollkommen und ist gerade im Bereich Ballcarrying ein absoluter Topspieler und unter den zehn besten Prozent der Schweizer Super League. Außerdem kann er ins Dribbling gehen und bringt die Hälfte seiner Flanken an seine Mitspieler. Zusätzlich ist ebenfalls sehr positiv zum St. Gallener zu erwähnen, dass er gegen den Ball solide ist, was sich in seiner richtig starken Zweikampfquote von rund 70 % widerspiegelt.

Er hat derzeit einen Marktwert von 1,4 Millionen Euro und ist mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet. In der laufenden Saison hat er schon zwei Tore geschossen und ich denke, dass er den Gelsenkirchenern sofort helfen kann und mit seinen 24 Jahren immer noch die Möglichkeit hat, an Wert zuzulegen. Ob er allerdings bezahlbar ist, muss hinterfragt werden.

Schalke hält nach einer geeigneten Verstärkung für die Innenverteidigung Ausschau, um die Dreierkette zu komplettieren. Der neue Abwehrspieler sollte sowohl Stabilität mitbringen als auch gut im Aufbau sein. Das sind genau die Eigenschaften, die mit dem Verlust von Moritz Jenz verloren gegangen sind und die benötigt werden, um den Kader zu verbessern.

Winther und Jenz im Vergleich (Quelle: DataMB)
Heatmap Winthers während seiner Leihe in Bröndby (Quelle: Sofascore)

Schalke hat angeblich bereits Interesse an Patric Pfeiffer von Augsburg gezeigt. Allerdings fände ich für den FCA interessanter, den Dänen Frederik Winther für den linken Halbraum auszuleihen. Seit seinem Transfer im Winter 2021 konnte er sich beim FCA nicht richtig durchsetzen. Im Vergleich zu Moritz Jenz weist er eine höhere Erfolgsquote in Duellen (sowohl am Boden als auch in der Luft) und ähnliche Werte im Passspiel auf. Zudem macht er selten Fehler, was Schalke definitiv stabilisieren sollte. Er bringt auch eine gute körperliche Präsenz mit, die im Spiel der „Knappen“ nicht unwichtig ist. Da er aktuell bei Augsburg kaum zum Zug kommt, sollte er verfügbar sein. Man könnte anfragen, ob eine Ausleihe mit Kaufoption möglich ist und sich somit definitiv für den Rest der Saison verstärken.

Laut Medienberichten möchte Schalke noch einen zusätzlichen Stürmer verpflichten. Da ich allerdings großer Fan von Keke Topp und Kenan Karaman als Doppelsturm bin und man dahinter mit Simon Terrode und Bryan Lasme eigentlich noch recht gut aufgestellt ist, würde ich eine andere Schlüsselposition neu besetzten. Mit Rodrigo Zalazar hat ein richtiger Spielmacher den Club verlassen und wurde meiner Meinung nach nicht adäquat ersetzt. Gerade in Bezug auf Kreativität, Technik und gutem Passspiel fehlt es dem FC Schalke 04, wenn Youngster Assan Ouédraogo nicht auf dem Platz steht.

Schalke sollte meiner Meinung nach versuchen, Anders Klynge auf irgendeine Weise ins Ruhrgebiet zu holen. Beim Silkeborg IF hat der 23-Jährige bereits ein Tor erzielt und vier Assists geleistet. Seine Stärken liegen im Passspiel und insbesondere in den Keypasses, bei dem er zu den besten 15 % gehört. Auch im Carrying ist er solide, aber da seine Aufgaben im letzten Drittel liegen, ist das nur wichtig, wenn er den Ball im Mittelfeld abholen will. Im Defensivspiel ist er nicht besonders gut und müsste sich in diesem Bereich weiterentwickeln.

Der Marktwert liegt bei 1,2 Millionen Euro (laut transfermarkt.de) und wäre somit auch nicht allzu billig. Eine Alternative zu ihm wäre Caspar Jander, der beim MSV Duisburg spielt.

Schalke 04 Transfermarkt Anders Klynge
Klynges Saisons 22/23 und 23/24 in Radaransicht (Quelle: DataMB)

Abschließend muss man natürlich erwähnen, dass Schalke finanziell angeschlagen ist und man von Transfer zu Transfer schauen muss, welche Deals man realisieren kann. Jedoch kann man die jetzt schon verlorene Saison noch retten und mit guten Deals den Kader aufbereiten, dass man im Sommer den nächsten Schritt zum Wiederaufstieg gehen kann. Auch Spieler, die nicht mehr die Qualität für dieses Ziel haben, müssen ersetzt werden, damit Schalke 04 wieder in der Liga spielen kann, wo sie hingehören! Eine Bundesliga ohne die Gelsenkirchener ist ohnehin eigentlich unvorstellbar und ein Verein von dieser Größe darf nicht der nächste Club werden, den ein ähnliches Schicksal, wie z. B. Alemannia Aachen ereilt.