Analyse

José María „Chema“ Andrés Baixauli, geboren am 25.04.2005, ist ein spanischer Mittelfeldspieler. Er wurde in Valencia geboren und begann seine fußballerische Laufbahn in der Nähe seiner Geburtsstadt bei bei Bétera CF. Dort blieb er bis zum Sommer 2013 bis der zweitgrößte Verein Valencias UD Levante auf ihn aufmerksam und holte ihn in die Nachwuchsabteilung. Auch hier beeindruckte er mit seinen Leistungen, sodass Scouts von Real Madrid von ihm so angetan waren, dass er 2018 zu den »Königlichen« wechselte und seine Heimat Valencia verließ. Hier setzte er sich in jeder Altersklasse durch und spielte mit Real Madrids U19 2022/23 sowie 2023/24 in der UEFA Youth League.

Seine Entwicklung im Seniorenbereich setzte er dann bei der zweiten Mannschaft Real Madrid Castilla fort und spielte unter anderem mit Nico Paz in der Saison 2023/24 zusammen. In der Folgespielzeit spielte er sich in der dritten Liga fest und durfte sogar in der Copa del Rey und La Liga sein Debüt für die A-Mannschaft der Madrilenen feiern. Zudem berief ihn der neue Real Madrid-Coach Xabi Alonso für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 in den USA in den Kader, allerdings ohne ihm Spielzeit zu geben. Andrés Kapitel in Madrid endet im Sommer 2025 mit einem Transfer zum VfB Stuttgart. Der spanische Rekordmeister sicherte sich dabei jedoch eine Rückkaufoption.

International lief der Mittelfeldspieler im U18- und U19-Bereich auf. Er feierte mit der U19-Auswahl 2024 den Titelgewinn bei der Europameisterschaft und war ein wichtiger Bestandteil der Siegermannschaft.

Real Madrid Castilla spielte in der Saison 2024/25 vermehrt in einem 5-4-1, 5-2-3 oder 5-3-2, wobei Chema Andrés oftmals als erster Spieler vor der Kette in einem 3-1-Aufbau auflief. Als zurückgezogener Spielmacher dirigierte er auf der Sechs das Spiel im eigenen Ballbesitz und wurde im kompletten Mittelfeldzentrum präsent. Er wird zwar nicht durch große Scorerzahlen auffällig, ist aber für seine Mannschaften ein elementarer Bestandteil für das eigene taktische System. Nicht zu Unrecht wird Andrés immer wieder mit seinen Landsmännern Sergio Busquets und Rodri verglichen, da er zwar kein spektakulärer Spieler ist, aber ein überragender Fußballer.

Chema Andrés ist ein herausragender Passspieler, der als Regisseur im Mittelfeld das Tempo vorgibt. Egal welche Art von Pass die Situation erfordert – der Spanier findet stets seinen Mitspieler. Er bringt Vertikalität ins Spiel, kann mehrere Linien überspielen, lange Diagonalbälle auf den Flügel bringen oder auch auf engem Raum kombinieren und mit First-Touch-Pässen Passstafetten initiieren. Mit seiner überragenden Übersicht komplettiert er das Paket als Ballverteiler.

Auch im technischen Bereich weiß der spanische U19-Europmeister zu überzeugen, was aufgrund seiner hohen Verantwortlichkeiten im Spiel mit Ball auch von Nöten ist. Nach Ballgewinn geht der Ball in den meisten Fällen direkt zu ihm, um den Ballbesitz zunächst zu sichern. Mit einem sauberen ersten Kontakt macht er diesen fest und kontrolliert den Ball.

Neben seinen Stärken im technischen Bereich und Passspiel ist sein Spielverständnis wahrscheinlich aber seine größte Stärke. Mit seinem Fußball-IQ ist er dem Gegner meistens bereits ein Schritt voraus und trifft die richtige Entscheidung. Sein Positionsspiel ist diszipliniert und kann mit diesem mehrere Rollen ausfüllen. Sei es als Aufbauspieler vor der Abwehr oder als abkippender Sechser in der ersten Aufbaulinie. Als Absicherung füllt er meistens die Rolle als »Holding Six« aus und beteiligt sich nicht viel im letzten Drittel. Andrés zeigt sich ebenfalls reaktionsschnell und mit klugen Off-Ball-Bewegungen. Er positioniert sich perfekt als Anspielstation, aber bindet auch Gegner an sich und öffnet Passwege.

Als Abräumer gegen den Ball entscheidet er besonders durch körperliche Begebenheiten Duelle für sich. Mit seinen langen Beinen und kräftigem Körperbau dominiert der Spanier Zweikämpfe am Boden und führt diese stets fair. Auch hier kommt ihm sein Spielverständnis zu gute, womit er Bälle frühzeitig abfängt. In der Luft dominiert Chema Andrés mit seiner Größe und gewinnt den Großteil seiner Duelle, mit denen er sogar auch offensiv vor allem bei Standards aktiv wird.

Seine Athletik ist jedoch begrenzt, sowohl bei längeren als auch kürzeren Distanzen zeigt er Schwächen. Bei seitlichen Bewegungen gerät der Mittelfeldakteur ebenfalls häufig ins Hintertreffen. Zudem besteht Entwicklungsbedarf bei seinem Abschluss, auch wenn er nicht den größten offensiven Output mitbringt.

Chema Andrés bringt ein äußerst komplettes und vor allem seltenes Spielerprofil mit. Jeder Club in Europa sucht ein solches Mittelfeldprofil, da jenes in nahezu jedem System benötigt wird. Er konnte zwar bisher erst wenige Minuten auf allerhöchstem Level sammeln, wird aber nur wenig Anpassungszeit für höhere Aufgaben benötigen. Der Wechsel zum VfB Stuttgart unter der Leitung von Sebastian Hoeneß, einem Trainer mit klarer Spielphilosophie im Ballbesitz, stellt den idealen nächsten Entwicklungsschritt für das herausragende spanische Sechsertalent dar.

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