Im heutigen Scoutingreport soll es um einen Spieler gehen, der mit 26 Jahren zwar nicht mehr im traditionellen Talent-Alter ist, aber aufgrund unglaublicher Leistungen aktuell einen zweiten Frühling erlebt und definitiv mehr mediale Aufmerksamkeit verdient. Der in Eindhoven geborene zentrale Mittelfeldspieler hat seine Jugendlaufbahn bei Ajax Amsterdam verbracht und kann noch heute von seiner hervorragenden Grundausbildung profitieren. Bei seinem Jugendclub Ajax konnte er sich damals allerdings nicht in die erste Mannschaft spielen und wechselte daraufhin in die zweite niederländische Liga. Zwischen 2014 und 2020 absolvierte er die meisten Spielzeiten weiterhin im Unterhaus seines Heimatlandes. In der Eredivisie kam er nur in der Saison 2015/16 beim SC Heerenveen zum Einsatz, unangefochtener Stammspieler wurde er dort allerdings auch nie. Die letzte Station vor seinem ersten Auslandswechsel zum aktuellen Club FC Toulouse war also wieder in der zweiten Spielklasse, dieses Mal beim Zweitliga Spitzenclub De Graafschap. Er konnte die starken Leistungen der Vorsaison bestätigen, weckte in der Konsequenz auch Interesse im Ausland und trat dann schließlich den Wechsel in die zweite französische Liga an, nachdem der Durchbruch in seinem Heimatland bisher nicht gelingen konnte.
In seiner ersten Ligue 2 Saison konnte er mit 13 Scorerpunkten in 35 Spielen die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen. Die Zahlen der anschließenden aktuellen Saison suchen in Europa seinesgleichen. In 36 Spielen kommt er auf 12 Tore und 21 Vorlagen und ist mit großem Abstand der beste Scorer der Liga. Der Aufstieg ist bereits fix und es gilt als sicher, dass er in der kommenden Saison einen neuen Versuch bekommt, sein Potenzial in einer erstklassigen Liga abrufen zu dürfen. Die einzige Frage bleibt dabei, ob er in Toulouse bleiben wird, oder ob er sich durch diese unglaublich gute Saison bereits für höhere Aufgaben empfehlen konnte.
Van den Boomen ist ein 1,89 m großer klassischer Pass-First 8er, der seine fehlende Dynamik durch starke Übersicht und exzellente Standards kompensiert. Mit Raum vor sich und einem freien rechten Fuß funktioniert er am besten und liefert in diesen Situationen progressive Passes am Fließband. Diese Saison kommt er im Schnitt auf 3.4 Key passes pro Spiel. Zum Vergleich: Die weltweit besten Passgeber können diesen Wert, auch wenn sie natürlich auf einem deutlich höheren Niveau spielen, nicht erreichen (Kevin de Bruyne 2.9 pro Spiel, Joshua Kimmich 3.0 pro Spiel, Hakan Calhanoglu 2.5 pro Spiel). Seine Fähigkeit, den Raum zu erkennen und mit gezielten Pässen für Gefahr zu sorgen, ist auf internationalem Spitzenniveau. Sein schwacher linker Fuß ist auf einem vergleichsweise schlechten Niveau und durch seine Abhängigkeit von seinem Passspiel kann diese Einseitigkeit von guten Gegenspielern ausgenutzt werden. Leider mangelt es in seinem Spiel auch an Dynamik, da er weder über ein hohes Tempo verfügt, noch ein besonders dribbelstarker Spieler ist. Am besten funktioniert er daher als statischer und tiefer Ballverteiler in einem System mit dynamischen und temporeichen Mitspielern. Wie aber am Beispiel Toulouse zu erkennen ist, kann van den Boomen trotz fehlender Dynamik eine Mannschaft in der Offensive tragen und diese Fähigkeit kann in der richtigen Mannschaftskonstellation auch auf europäischem Niveau implementiert werden.
Saison | Wettbewerb | Einsätze (Minuten) | Tore (Vorlagen) | Sofascore-Rating |
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21/22 | Ligue 2 | 36 (3128) | 12 (21) | 8.07 |
20/21 | Ligue 2 | 35 (2430) | 5 (8) | 7.27 |
19/20 | Keuken Kampioen Divisie | 27 (2374) | 9 (10) | – |
18/19 | Keuken Kampioen Divisie | 36 (3171) | 11 (14) | – |
17/18 | Keuken Kampioen Divisie | 37 (3257) | 2 (4) | – |
16/17 | Eredivisie | 8 (525) | 0 (0) | – |
15/16 | Eredivisie | 23 (1420) | 1 (3) | – |
14/15 | Keuken Kampioen Divisie | 37 (2994) | 4 (3) | – |
13/14 | Keuken Kampioen Divisie | 15 (1040) | 1 (0) | – |